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I
n Anlehnung an Robert Har-
le/, Chefredakteur des Kult-
blatts „The Absolute Sound",
kann man ein Musikwiedergabe-
system mit einer Reihe von Glas-
scheiben vergleichen, durch die
man die Wirklichkeit betrachtet.
Die Güte dieser die HiFi-Kom-
ponenten repräsen-
tierenden
Scheiben
entscheidet über die
Klangqualität.
Jede
Beugung, Verzerrung,
Farbverfälschung
oder Transmissions-
schwäche
im
Glas
stellt somit eine har-
monische oder linea-
re Verzerrung oder
andere
Unzuläng-
lichkeit einer Kette
dar, die das Gesamtergebnis be-
grenzen.
Zweifel
an
Harleys
Schlussfolgerung, dass die erste
Scheibe - stellvertretend für die
Quelle - stets die wichtigste ist,
sind erlaubt.
Zwar lässt sich je-
der hier gemachte
O
e
Fehler und Informa-
tionsverlust später nicht
mehr wettmachen, das
ist richtig, aber dieselbe Auswir-
kung wie am Anfang hätte natür-
lich auch eine Milchglasscheibe in
der Mitte oder am Ende, etwa
ein
suboptimaler
Verstärker
oder Lautsprecher. Eine Kette ist
stets
nur
so
stark
wie
ihr
schwächstes Glied, egal an wel-
cher Stelle des Versuchsaufbaus.
Das ist erlebte Realität.
Begreift
man
die
Scheiben
schließlich als Projektionssystem
zur Wiederherstellung eines auf
einem Tonträger gespeicherten
Abbildes der Wirklichkeit, jedes
Zubehör im Signalweg als weite-
re Scheibe und jedes den Signal-
weg beeinflussende Zubehör als
Glaspolitur, so wird die Analogie
erst perfekt.
Damit sind wir auch schon bei
einem klangbestimmenden Teil
am Ende der Kette, dem aller-
letzten Stück, angelangt, bei dem
leider nach wie vor sehr viel
akustisches Potenzial verschenkt
wird: dem Lautsprecher-Termi-
nal.
Mit Fettfingern
verdrillte Kabel-
enden sind eine
Beleidigung für
jede Anlage -
und obendrein
werden sie täg-
lich schlechter
KONFEKTIONIERUNG
Wie oft trifft man genau hier auf
mit fettigen oder verschwitzten
Fingern
schnell
mal verdrillte
und dann in die Verschraubung
gequetschte Kabellitzen, die auf-
grund des aggressiven Schweißes
schon bald angelaufen und oxi-
diert sind und fortan
eben nie wieder auch
nur annähernd den-
selben
Kontakt-
schluss
bieten
wie
am ersten Tag. Und
das sogar in Syste-
men, die fünf- oder
sechsstellige
Sum-
men
verschlungen
haben.
Neues Kupfer leitet
bekanntlich
prima,
Kupferoxid dagegen
schlecht, Silber ist minimal bes-
ser als Kupfer - wenn auch mit
oft hörbar hellerem Timbre -,
angelaufen als Silberoxid ist es
nur noch brauchbar. Schon des-
halb sollte immer sauber konfek-
tioniert werden, wobei sowohl
aufgecrimpte
Ader-
endhülsen
als
auch
Gabelschuhe
oder
Bananenstecker
denkbar sind, zwecks Langzeit-
stabilität
am
liebsten
vergol-
det
oder
mit
einem anderen
Edelmetall, etwa Rho-
dium,
vor
Korrosion
geschützt.
Wo
immer
möglich,
würden w ir Crimpen - also
das Kaltverschweißen mit der
Presszange - dem Löten vor-
ziehen, denn auch hier spricht
die Langzeitstabilität eher gegen
die Lötstelle.
Das gilt erst recht unter Zug
oder (Schraub-)Druck. Den bes-
ten Kontakt weil man sie am
stärksten festziehen kann, liefern
ohne Zweifel Gabelschuhe, etwa
die mit eingebautem Mikrofonie-
Dämpfer von WBT oder Furu-
tech, gerne aber auch Clearau-
dio, Supra, Monitor und Oehl-
bach.
Zweifellos praktischer für Re-
dakteure, HiFi-Läden und stetig
suchende Fans ist und bleibt aber
der gute alte Banana, der blitz-
schnell umgesteckt werden kann.
Selbst hier gibt es neben den üb-
lichen Verdächtigen von Bullet
Technologies aus Australien eine
neu durchdachte Variante samt
fertig entwickeltem Anschluss-
terminal für Geräte und Laut-
sprecher, die klanglich aufhor-
chen lässt, auch wenn nicht er-
neut dasselbe Aha-Erlebnis er-
wartet werden darf wie seiner-
zeit
beim
Bullet-Cinchstecker
aus gleichem Hause.
So genannte Hohlbananas sind
als dünne Röhrchen zwar nicht
so stabil wie die gängige, massive
Ausführung, passen dafür aber
sowohl in konventionelle Bana-
nenbuchsen als auch in die bei
britischen Geräten zu findenden
BFA-Anschlüsse - und klingen
tatsächlich oftmals freier und luf-
tiger als ihre klobigen Geschwis-
ter. Adaptierbare Lösungen, die
den
schnellen
Wechsel
von
Eine Top-Brücke:
Kimber KS 9033 aus der renommierten
Select-Serie
Bloß raus damit: Die Blechbrücken
(links) taugen gar nichts, nehmen Sie
zumindest kurze Kabelstücke (rechts)
Gabel
auf
Banana
und zurück erlauben, haben wir
in einer früheren Ausgabe vorge-
stellt. Es gibt sie in einfacherer
Ausführung bei den Elektronik-
versendern, bessere sind wiede-
rum von Clearaudio, Monster,
Oehlbach, Monitor und Supra zu
bekommen. Wenn
man
nicht
dauernd wechselt, sind Festan-
schlüsse jedoch der preiswerte-
re Weg der Konfektionierung.
Selbst aufwändigste Massiwerbinder
aus deutscher Produktion sind klang-
lich noch nicht das Gelbe vom Ei
Günstige Fer-
tiglösun-
gen gibt es
von den üb-
lichen Ver-
dächtigen, sprich
Monitor und Oehlbach
BRÜCKEN
Kommen wir nun zu einem
Themenkreis,
der
etwa
in
STEREO-Workshops stets für
Verblüffung sorgt, dessen Aus-
wirkungen kaum zu glauben sind
und der sogar schon zu mehr als
bösen Blicken seitens der Indu-
strie geführt hat:
Die Rede ist von unserer Kritik
an den serienmäßigen Blechbrü-
cken, die bei vielen Lautspre-
chern immer noch die beiden
36 STEREO H IF I-T U N IN G
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